Frage:
Eigenschaften von Chlorgas?
2006-09-23 07:51:04 UTC
Kann mir jemand mehr über Chlorgas sagen? Und hat Chlorgas die selben Eigenschaften wie Chlor?
Fünf antworten:
2006-09-23 07:54:19 UTC
Chlor ist Clorgas. Stinkig, giftig, gelbgrün, sehr reaktiv, als Bleich- und Desinfektionsmittel verwendbar, wichtiger Ausgangsstoff für viele chemische Prozesse. Rest siehe Wiki Chlor.
2006-09-23 11:12:17 UTC
Fluch und Segen des Chlors:

Das in der Trinkwasseraufbereitung am weitesten verbreitete Desinfektionsmittel ist Chlorgas.

Chlor ist eine sehr reaktive chemische Substanz, die von Natur aus nur in Verbindung mit anderen Elementen vorkommt.

Aufgrund der starken Giftwirkung führen Konzentrationen von drei Gramm reinem Chlor pro Kubikmeter Luft bereits nach wenigen Atemzügen zum Tod. Aus diesem Grund wurde das für Menschen und Säugetiere verheerende Gas im Ersten Weltkrieg als erste chemische Kampfwaffe eingesetzt.

Andererseits dient Chlor dank seinen keimtötenden Eigenschaften aber auch der menschlichen Gesundheit. So benötigt man die Substanz etwa als Desinfektionsmittel zur Trinkwasser-Aufbereitung sowie in Schwimmbädern.



Anwendung:

Bei dem heute meist üblichen indirekten Chlorgasverfahren wird zunächst eine Chlorlösung hergestellt, die dann dem zu behandelnden Wasser zudosiert wird.

Die moderne Dosier-, Meß- und Regeltechnik erlaubt es, Chlor so einzusetzen,daß der Grenzwert von 10 mg/l an Trihalogenmethanen (Haloformen) nicht überschritten, gleichzeitig aber eine sichere Desinfektion gewährleistet wird.

Wo sich der Einsatz von Chlor wegen der im Wasser vorliegenden Belastungsstoffe (z.B. Huminsäuren) nicht empfiehlt, bietet sich als Alternative Chlordioxid an, das aufgrund seiner Eigenschaften keine Haloforme bildet.

Bei der Lösung von Chlorgas im Wasser kommt es zu einer Hydrolyse und es bildet sich unterchlorige Säure und Salzsäure. Die entstandene Salzsäure wird durch die im Wasser enthaltenden Karbonate und Bicarbonate neutralisiert. Die unterchlorige Säure wiederum dissoziert in Abhängigkeit vom pH Wert.





Aktueller Stand:

Chlor ist das am häufigsten benutzte Desinfektionsmittel. Seit 1974 ist allerdings bekannt, dass die Chlorung von Wasser zur Bildung von flüchtigen chlororganischen Verbindungen führt.

Diese Nebenprodukte entstehen durch die Reaktion von freiem Chlor mit organischem Material. Die meisten der bekannten Nebenprodukte sind sogenannte Trihalomethane (THM) einschließlich Chloroform, das bei Tieren eindeutig Krebs verursacht, und Chloramine, die im Verdacht stehen Allergien auszulösen und für den Chlorgeruch, bzw. Apotheken- oder Schwimmbadgeruch von gechlortem Wasser verantwortlich sind.

Zahlreiche Studien über Trihalomethane legen einen Zusammenhang zwischen Trink- und Badewasserchlorung und erhöhtem Risiko für Blasen-, Dickdarm-, Mastdarm-, und Lungenkrebs beim Menschen nahe. Deshalb wurde von der Europäischen Gemeinschaft schon 1980 eine Trinkwasser-Richtlinie verabschiedet, in der für leichtflüchtige Organohalogene ein Höchstwert von 1 Mikrogramm pro Liter festgelegt wurde.

In der Bundesrepublik Deutschland wird zur Zeit die Hälfte des gesamten Trinkwassers gechlort, obwohl es zahlreiche alternative Desinfektionstechnologien gibt.

Aufgrund der oben genannten potentiellen Risiken ist damit zu rechnen, dass der Marktanteil der Desinfektion mit Chlorgas in den nächsten fünf bis zehn Jahren auf rund 50 % zurückgehen und durch andere Desinfektionsmethoden ersetzt wird.
2006-09-23 11:05:56 UTC
Physikalische Eigenschaften [Bearbeiten]



3 ml Chlorgas in AmpulleDas gelbgrüne Chlor ist unter Normalbedingungen (1013,25 hPa, 0 °C) gasförmig . Es riecht stechend und ist in der Gefahrstoffliste als giftig eingestuft. Chlor ist in Wasser relativ gut löslich: In einem Liter lösen sich bei 25 °C und Atmosphärendruck 0,0921 mol. Diese wässrige Lösung des Chlors nennt sich Chlorwasser (nicht etwa Salzsäure), enthält aber geringe Mengen von Salzsäure. Beim Abkühlen einer gesättigten Lösung auf 0 °C scheiden sich grünlich-gelbe Chlor-Klathrate der Zusammensetzung Cl2 · 2 H2O ab. Beim Erwärmen auf 9,6 °C zersetzen sich diese wieder.
ChacMool
2006-09-23 08:15:48 UTC
Chlor ist gasförmig - jedenfalls bei Raumtemperatur, also ist Chlorgas Chlor.

Eigenschaften: s. Lehrbücher der Anorganischen Chemie, z. B. Hollemann-Wiberg oder Sicherheitsdatenblätter oder zur Not auch Wikipedia.



Da es hier angesprochen wurde: Chlorgas selbst wird nicht als Bleichmittel verwendet, immer nur sog. Chlorbleichlauge bzw. das intermediär entstehende Chlordioxid ClO2. Chlorgas wir in der Chemie als Chlorierungsmittel (also zum Einfügen eines Chloratoms in eine Verbindung) oder zur Herstellung der erwähnten Bleichmittel verwendet. Es ist im Handling nicht so einfach, dass jeder damit umgehen könnte.
2006-09-23 07:55:43 UTC
Chemische Eigenschaften [Bearbeiten]

Chlor eignet sich aufgrund seines hohen Normalpotenzials von 1,358 Volt besonders gut als Oxidationsmittel. Chlor brennt nicht in der Luft, ist aber eines der reaktionsfähigsten Elemente im Periodensystem der Elemente. Es reagiert bereits bei Normaltemperatur mit zahlreichen Elementen, vielen organischen und anorganischen Verbindungen zum Teil sehr heftig unter starker Wärmeentwicklung.



Mit Wasserstoff reagiert es explosionsartig in der so genannten Chlorknallgasreaktion, wenn zu Beginn eine Bestrahlung mit kurzwelligem Licht oder eine lokale Erwärmung stattfindet. Die zugeführte Energie bewirkt die Spaltung des Cl2-Moleküls:





Ein Chlormolekül wird durch Energiezufuhr in zwei Chloratome (Radikale) gespalten.

Damit startet eine Radikalkettenreaktion:







Die Einwirkung von Chlor auf Elementwasserstoffe (EHn) führt zu einem teilweisen Wasserstoffentzug:





Die Reaktion von Chlor und Methan bei 400 °C ergibt Chlorwasserstoff und Chlormethan sowie höher chloriertes Methan.

Ein Chlor/Ammoniak-Gemisch reagiert zu Chloramin:





Im Vergleich dazu wird Ammoniak unter drastischen Bedingungen mit unverdünntem Chlor zu Stickstoff und Chlorwasserstoff umgesetzt:


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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